„So zwingt mich die Wahrheit und verfüert mich weder gunst noch gab.“ Nürnberger Chronist Meisterlin
Wahre Legende der Gründung Lauffs durch Kaiserin Kunigunde
Die Entstehung Laufs liegt im Dunkeln. Erst im 14. Seculo erblickt Lauf das Licht der geschriebenen Geschichte, als es 1355 zur Krone Böhmens kam und von Karl IV. sogleich zur Stadt erhoben wurde.
Doch ein neuer Fund belegt, was kurz nach der ersten Jahrtausendwende geschah:
1007 gründete Kaiser Heinrich II, auf Wunsch seiner Frau Kunigunde das Bistum Bamberg und gab die Gegend, der heutigen „Metropol Region Nürnberg“ entsprechend, dazu. Dort, wo heute die Laufer Wasserbrücke die Pegnitz überspannt, war damals nur eine Furt. Auf der rechten Flussseite wohl schon eine kleine Ansiedlung.
Einige Jahre später reiste Kaiserin Kunigunde mit Gefolge von Bamberg kommend nach Regensburg. Als sie die Furt erreichten, dürstete es der Kaiserin sehr. Sie entstieg ihrer Kutsche, um aus dem dunklen klaren Wasser zu trinken. Als sie mit ihrer Namenstasse das frische Nass schöpfen wollte, faszinierte sie ihr eigenes Spiegelbild. So schön hatte sie sich noch nie erblickt. Sie beugte sich weiter vor, doch da rutschte das schwere güldene Diadem mit wertvollen Steinen von ihrem Haupt. Die Tasse fallenlassend, griff sie nach der Krone, doch das äußere Zeichen ihrer Würde fiel in die Pegnitz.
Sofort wurde alles versucht, das königliche Schmuckstück zu bergen, doch vergebens, der Fluss ward trübe geworden.
Noch an der Furt versprach die Kaiserin, genannt die Fromme, vor dem zusammen gelaufenem Volk: „Ich lasse auf der Anhöhe nördlich dieser Furt eine Kapelle errichten, wenn meine Krone wiedergefunden wird“. Dann musste die Kaiserin zu Regensburg aufbrechen.
In allen Gauen sprach sich das Unglück der verehrten Kaiserin schnell herum und viele Bajuwaren, Slaven und andere Abenteurer aus nah und fern zogen zu der Furt, um nach dem Golde zu suchen. Wo genau die Stelle war, wusste keiner, so säuberten sie das ganze Tal von Schlamm und Sand. Dadurch floss das Wasser der Pegnitz stärker und schneller. Sie fanden nicht das Gold, doch einen viel wertvolleren Schatz hoben sie aus dem Fluss:
Die Wasserkraft. Mühlen, Schleifen und Hämmer entstanden, die Ansiedlung am Fluss wuchs und gedieh.
So fanden die fremden Sucher ihr Glück zu Lauff, weil sie das Glück hatten, die güldene Krone nicht zu finden….
Der Wohlstand mehrte sich in Lauff im Lauf der Jahrzehnte. Da wollten die Bürger das Versprechen der Kaiserin Kunigunde, die A.D. 1033 im Kloster Kaufungen verstorben ward, selbst verwirklichen. Und errichteten auf dem Hügel, den sie fortan Kunigundenberg nannten, ihr zu Ehren eine Kapelle.
Viele Bewohner suchten trotzdem immer weiter. Die Nürnberger spotteten schon über dieLaufer Schlammgründler. Weil die Laufer ihren Nimbus als „Laffer Bimberla“ aber nicht verlieren wollten, verbot der Rat die weitere Suche, führte aber die so genannte „Fällwoche“ ein, um insgeheim einmal im Jahr weiter nach der Krone zu suchen. Nach außen gab man vor, die Wehre und Wasserzuläufe säubern zu müssen.
Dies geschah stets im Monat Juni. Danach feierte die Bevölkerung ob der vollbrachten Mühe ein ausgelassenes Fest mit kleinen Umzügen, das sie der heiligen Kunigunde widmeten. Aus diesem Brauch entstand wohl später, nach Jahrhunderten, das Kunigundenfest.
Die Fällwoche wurde noch bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts im letzten Jahrtausend beibehalten – erst dann gab man die Hoffnung auf die Krone auf, vorgebend die Wasserkraft nicht mehr zu gebrauchen.
Im 651. Jahre nach der Stadtgründung, A.D. 2006, wurden die Pfeiler der Laufer Brücke bis auf den Felsgrund der ehemaligen Furt durch Taucher frei gesaugt. Das Unterste kam zu oberst. Da machte auch ich mich auf die Suche nach Verlorenem. Bald sah ich etwas unterm ersten Bogen gen Bamberg im Flusse blinken. Gespannt zog ich es heraus.
Nicht die Krone, die Tasse der frommen Kunigunde war es, die sie seinerzeit fallen ließ. Die Aufschrift beweist es. Eine uralte Legende bewahrheitete sich.
Nicht nur eine Tasse, die Geschichte Laufs wurde gehoben: aus der Tiefe der Pegnitz!
Lauf, A.D. Juni 2007